Tricks aus der Kreation

In fünf Schritten zur guten Idee

Unser Konzepter Phillip gibt praktische Tipps, mit denen jeder zu besseren Einfällen gelangt.

„Einer guten Idee ist es egal, wer sie hat“ war einer der ersten Sätze, die ich bei ZEPTER&KRONE zu hören bekam. Zuerst dachte ich mir nicht viel dabei. Doch langsam wirkten die Worte nach. Denn dieser erstmal lapidar klingenden Formulierung liegt meiner Meinung nach eine elementare Wahrheit kreativer Arbeit und gleichsam eine maßgebende Philosophie von Z&K zugrunde: Es sind immer Menschen, die Ideen haben. Kein System, keine Maschine, keine Anleitung kann eine gute Idee versprechen. Doch ein Team, in dem die persönlichen Kompetenzen und Erfahrungen des einzelnen als unverzichtbarer Bestandteil der gesamten Performance verstanden werden, wird zum wichtigen Garant für kontinuierlichen Erfolg.

In einem bemerkenswerten Interview für das Magazin Wired erläuterte Steve Jobs seine Sicht auf Kreativität so: „Creativity is just connecting things.“ Kreative können auf die Frage „wie“ sie auf etwas gekommen sind, selten eine transparente Antwort geben. Sie sehen etwas Neues, das für sie schlicht und einfach offensichtlich geworden ist. Und es wurde offensichtlich, weil sie auf der Grundlage ihres breiten Erfahrungsschatzes länger und intensiver geforscht haben als andere Menschen.

Je umfangreicher interessiert ein Mensch ist, desto vielfältiger seine Erfahrungen und desto mehr Dinge kann er verbinden, um auf neue Ideen zu kommen. Damit wären wir wieder bei der Wichtigkeit des richtigen Teams: Ein Arbeitgeber kann seinen Mitarbeitern nicht auftragen, umfangreich interessiert zu sein. Aber er kann Menschen einstellen, die etwas Elementares erkennen lassen: natürliche Neugier und den Wunsch, fortgehend den eigenen Horizont zu erweitern.

Jeder Mensch, unabhängig davon, ob er sich als einer jener wissensdurstigen, kreativen Geister versteht oder nicht, kann sich die Struktur seines Verstandes zunutze machen und damit die Chance erhöhen, eine gute Idee zu entwickeln. Die folgenden fünf Schritte sind inspiriert vom Kreativ-Klassiker „A Technique for Producing Ideas“ von James Webb Young, der viele Größen der internationalen Werbe- und Kreativbranche (u.a. William Bernbach, Mitgründer von DDB) nachträglich geprägt hat.

Es ist ein kapitaler Fehler Theorien aufzustellen, bevor ausreichend Fakten vorhanden sind. Automatisch verdreht man Fakten, um sie den eigenen Theorien anzupassen. Stattdessen sollten Theorien an die Fakten angepasst werden.
Arthur Conan Doyle, Sherlock Holmes

1. Schritt – Sammele Informationen

Neue Ideen sind alte Informationen in neuer Anordnung. Doch ohne Material kann das Gehirn nichts neu anordnen. Verschaffe dir eine Übersicht über alle Informationen zu dem vor dir liegenden Problem. Wichtig: Vergiss nicht die längst bekannten Tatsachen. Oft sind diese der Schlüssel zur Lösung.

Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, dann gibt es keine Hoffnung für sie.
Albert Einstein, Physiker

2. Schritt: Mutig kombinieren

Der zweite ist mit Abstand der schwierigste Teil des 5-Schritte-Programms. Kombiniere alle Infos so wild und mutig, wie du nur kannst, um zur Lösung zu kommen. Die meisten Menschen werfen hier bereits das Handtuch. Nach ein paar mittelmäßigen Ideen sagen sie sich: „Na ja, was soll’s. Ich bin wohl einfach kein kreativer Typ.“

Du musst diesen Impuls bekämpfen! Drehe und wende das Problem, versuche es von ungewöhnlichen Perspektiven zu betrachten, werfe die gesammelten Infos in den Prozess, raste aus, keine Selbst-Zensur, keine Idee ist zu blöd, zu albern oder zu unrealistisch. Schreib alles auf, das in deinem Kopf vorgeht und wenn nichts mehr geht, versuch es noch ein bisschen weiter.

Lass dich nicht von deinem Gehirn sabotieren. Dieses ist auf Effizienz getrimmt und sucht aus diesem Grund die bereits bekannten Wege ab. Du musst das Gehirn ein bisschen ärgern. Nur so kann es vom Weg abkommen und etwas Neues entdecken.

Hier und da verlasse die Arbeit und entspanne ein wenig. Bei der Rückkehr wird dein Urteil klarer sein.
Leonardo Da Vinci, Universalgelehrter

3. Schritt: Füße hochlegen

Du hast im zweiten Schritt alles gegeben und deine Notizzettel sind voll mit vielen Lösungen und Einfällen? Super! Dann lass den Bleistift fallen und geh ins Kino, spiele Videospiele, lese ein Buch, mach einen Spaziergang, tue irgendetwas, das absolut nichts mit dem Problem zu tun hat und verbanne es aus deinen Gedanken. Ab jetzt übernimmt das Unterbewusstsein.

Man kann der Invasion einer Armee widerstehen, doch nicht einer Idee, deren Zeit gekommen ist.
Victor Hugo, Schriftsteller

4. Schritt: Bam! Idee!

Jetzt zeigt sich, wie sehr du im zweiten Schritt geschwitzt hast. Sei bereit, denn plötzlich flutscht es. Du wirst wahrscheinlich etwas vollkommen anderes tun: dich rasieren, die Haare föhnen, den Fiffi Gassi führen; da schießt es dir durch den Kopf. Warum bist du da nicht früher drauf gekommen? Es ist ein ganz neuer Ansatz! Gut gemacht!

Talent ist nichts wert. Was den erfolgreichen Menschen vom talentierten unterscheidet, ist eine Menge harter Arbeit.
Stephen King, Schriftsteller

5. Schritt: Auftragen, polieren, auftragen, polieren

Deine neue Idee ist vielleicht schon ganz gut. Sie löst dein Problem und du bist zufrieden. Aber: Ist die Idee noch verbesserungsfähig? Das findest du nur heraus, wenn du sie auf Herz und Nieren prüfst. Frage dich: Löst die Idee wirklich alle Facetten des Problems? Gibt es eine Möglichkeit, die Idee noch einfacher zu machen? Ist sie effizient? Oder hat sie überflüssige Teile? Du musst deine Idee schleifen und polieren, so lange bis sie keine Widerstände mehr hat.

Und dann, wenn du es wirklich Ernst meinst, beginnst du wieder bei Schritt eins. Denn wenig ist so gewiss, wie die bessere Idee, die noch nicht gefunden wurde.